Bei der Untersuchung von Komik spielt die Unterscheidung zwischen absichtlich produzierten und unabsichtlich verursachten komischen Effekten eine große Rolle. Im vorliegenden Buch wird ein Begriffsapparat auf zeichentheoretischer Basis entwickelt, der es erlaubt, Zeichenprozesse bei der Rezeption und Produktion von komischen Stimuli im Hinblick auf das Vorliegen von Absichten, Fiktionalität, Reflektiertheitsgrade und Wissensverteilung der Beteiligten zu untersuchen. Der Begriffsapparat stützt sich auf die allgemeine Zeichentheorie von Roland Posner (1993), die es ermöglicht, verschiedene Arten von Zeichenprozessen – von den einfachsten Empfängerzeichen, denen keine Absichten zugrunde liegen, über Manipulation, Simulation bis zu komplexen Prozessen der Kommunikation – zu modellieren. Zusätzlich zu Verhalten und Handlungen, die die Basis der Komik bilden, kommt noch das Problem der Medien. In Bildern muss man neben der primären Ebene, also Zeichenprozessen, bei denen das Bild als Zeichenträger dient, auch die im Bild abgebildeten Zeichenprozesse berücksichtigen. Bei Fotos ergibt sich außerdem die Frage nach dem Grad der Inszeniertheit, also die Frage, ob und inwieweit die darzustellenden Ereignisse im Hinblick auf die Präsentation beeinflusst und damit inszeniert worden sind. Die Begriffspaare freiwillige vs. unfreiwillige Komik und Authentizität vs. Inszenierung werden mithilfe von semiotischen Definitionen in den konzeptuellen Zusammenhang integriert.